Vor wenigen Tagen hat Japan den ersten Atomreaktor (Sendai im Süden Japans) nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 wieder ans Netz gebracht. Als hätte es Fukushima niemals gegeben, kehrt Japan zur Atomenergie zurück. Ungeachtet aller Proteste, ungeachtet auch aller Risiken in dem erdbebengefährdeten Gebiet.
Japans Premier Abe sagte dazu: „Wir brauchen die Atomkraft“ – aus wirtschaftlichen Gründen natürlich.
Aus wirtschaftlichen Gründen? Atomenergie rechnet sich nur, wenn man die wahren Kosten ausblendet. Auch in Japan waren und sind es Steuerzahler, die erst Milliarden für die Rettung des Fukushima-Betreibers TEPCO aufbrachten und dann für die Sanierung der verseuchten Gebiete. Kein AKW der Welt ist gegen alle Schäden im Falle einer Katastrophe versichert. Die Police wäre schlicht unbezahlbar.
Ein Blick nach Deutschland: Solange die AKWs liefen, sorgte sich kaum jemand um die Folgekosten. Der Abriss der Reaktoren, die Endlagerung der verstrahlten Abfälle – weit weg. Jetzt aber, wo diese Phase da ist, ist da plötzlich ein Problem. Was, wenn die Konzerne für ihre Altlasten nie werden aufkommen können, wenn sie pleitegehen, bevor sie alles aufräumen konnten? Jahrzehntelang galten Deutschlands Stromgiganten als unerschütterlich. Nun aber, da es an den Rückbau der Meiler und an die (End-)Lagerung  des radioaktiven Materials geht, stecken alle in der Krise.
„Wirtschaftlich“ waren die AKWs nur für die Aktionäre von damals. Schon jetzt ist klar, dass am Ende Steuerzahler draufzahlen, die heute noch gar nicht geboren sind. Dies ist ein Wirtschaften, das sich nicht um das Morgen schert. Auch in Japan verspricht die Rückkehr zur Kernkraft billigeren Strom und mehr Unabhängigkeit – für die jetzige Generation. Auch in Japan gibt es bis heute keine Antwort auf die Frage, wo der Atommüll sicher gelagert werden soll, geschweige denn, was dies kosten wird. Den Bau eines Endlagers hat noch jeder AKW-Betreiber nachfolgenden Generationen anvertraut.