Die Energieexpertin Claudia Kemfert sieht in der Energiewende mehr Chancen als Risiken. Der Neubau von Kohlekraftwerken sei nicht nötig. Er sei auch nicht sinnvoll, da Energiegewinnung durch Kohle deutlich mehr klimagefährdende Treibhausgase erzeuge als andere Energieträger.
Sie betont, dass es bei der Energiewende nicht nur um den Ausstieg aus der Kernenergie gehe, sondern auch um den aus der Kohle. Bis 2022 müsste eigentlich rund die Hälfte der deutschen Kohlekraftwerke altersbedingt vom Netz.
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ – JETZT ist der richtige Zeitpunkt, den Anteil von Kohle an der Stromerzeugung, derzeit bei 42 Prozent, deutlich zu reduzieren. Danach sieht es jedoch nicht aus: Derzeit sind über 20 neue Kohlekraftwerke mit einer eine Gesamtleistung von über 20 Gigawatt in Planung oder schon im Bau. Damit könnte man rein rechnerisch die derzeit noch im Einsatz befindlichen Atommeiler ersetzen. Das wäre jedoch den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben, denn Kohlekraftwerke produzieren deutlich mehr klimagefährdende Treibhausgase als andere Energieträger – zum Beispiel doppelt so viel wie Gas. Für die Übergangszeit wären Gaskraftwerke deutlich besser geeignet. Sie sind nicht nur emissionsärmer, sondern auch besser kombinierbar mit den Schwankungen unterworfenen erneuerbaren Energien, weil man Gasanlagen flexibel hoch und runter fahren kann. Über die Elektrizitätswerke Schönau, über die wir Ökostromer*innen unseren Strom beziehen, gibt es jetzt auch die Möglichkeit, Gas zu beziehen: Sie haben die Wahl zwischen reinem Erdgas, 10 % Biogasbeimischung und 100 % Biogas, das als Nebenprodukt des Altpapier-Recyclings gewonnen wird. Vielen herzlichen Dank an alle, die sich über die Feiertage entschlossen haben, zu unserem Edingen-Neckarhausener Ökostrom zu wechseln. Machen auch Sie mit und vollziehen damit Ihren ganz persönlichen Atom- und Kohleausstieg. (CR)