Die Bundeskanzlerin äußerte sich in einem Gespräch mit dem Leiter der Sicherheitskonferenz, Ischinger, in München über „die hybride Kriegsführung Russlands“, leitete dann direkt über auf „Kampagnen im Internet“ und nannte dafür als einziges Beispiel die Klimaproteste:
„In Deutschland protestieren jetzt Kinder für den Klimaschutz. Das ist ein wirklich wichtiges Anliegen. Aber dass plötzlich alle deutschen Kinder, nach Jahren, ohne jeden äußeren Einfluss, plötzlich auf die Idee kommen, dass man diesen Protest machen muss, das kann man sich auch nicht vorstellen.“ (Die Passagen können im Zusammenhang online nachgehört werden).
Doch, das kann man schon. Denn wenn man betrachtet, was von den bisherigen Anstrengungen der Erwachsenen in Sachen Klimakatastrophe zu halten ist, kann man sich das sehr gut vorstellen. Wie kommt die Kanzlerin auf die Idee, dass ein „äußerer“ Einfluss eine Rolle gespielt hat? Vielleicht liegt es ganz einfach daran, dass die Älteren bereits tot sind, bevor das Schlimmste eintritt. Die Kinder müssen mit dem Klimachaos jedoch ihr ganzes Leben zurechtkommen. Es ist ja nicht so, dass wir Erwachsenen Auswirkungen des Klimawandels nicht auch hautnah mitbekommen haben. Also höchste Zeit, auf die Kinder zu hören.
Regierungssprecher Seibert wies Kritik zurück und erklärte, Merkel habe die Klimaproteste lediglich als Beispiel für die Mobilisierung durch Kampagnen im Netz genannt. Das Engagement der Schüler*innen für die Klimapolitik findet sie ausdrücklich gut.
Da bleibt nur zu hoffen, dass sich immer mehr Eltern und Großeltern diesen Protesten anschließen, damit sich „ganz oben“ Entscheidendes bewegt – für unsere Kinder und Enkel.