Eine Gruppe Menschen steht vor dem neuen Kindergartengebäude und präsentiert Solarmodule

Am Freitagnachmittag fiel der Startschuss zur Installation der Solaranlage auf dem Anbau des Kindergartens St. Martin in Edingen. Das Besondere: der Strom wird nicht komplett ins Netz eingespeist, sondern direkt vom Kindergarten verbraucht. Eventuelle „Reste“ werden ins Netz eingespeist-. „Der finanzielle Gewinn dient direkt dem Gemeinwohl“, erläuterte Peter Kolbe vom Photovoltaik Netzwerk Rhein-Neckar.
Bauherr und Betreiber ist die Klimaschutzplus Energiegenossenschaft aus Heidelberg. Sie investiert rund 65.000 Euro in das Solarkraftwerk. Mit einer Leistung von 69 Kilowatt Peak (Kwp) wird dieses jährlich etwa 60.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Mit 10.000kWh Sonnenstrom direkt vom Dach, kann der Kindergarten klimafreundlich rund zwei Drittel seines jährlichen Strombedarfs decken.
„Wenn wir schon ein neues Dach bauen, wollen wir auch Strom erzeugen“, beschrieb Kirchengemeinderat Wolfgang Hanisch die grundlegende Idee. Das Konzept: Die katholische Gemeinde Sankt Martin stellt das Dach des Kindergartens zur Verfügung und erhält im Gegenzug den Sonnenstrom vom Dach. Und dies rund fünf Prozent günstiger als aus dem Netz. Für die Kirchengemeinde besonders überzeugend: Die jährlichen Einnahmen von rund 4.000 Euro werden über die beteiligte Klimaschutz+ Stiftung vollständig an gemeinnützige, lokale Bürgerprojekte ausgeschüttet. „Mit der Kooperation schaffen wir es, dass wir wirtschaftlich sind“, so Hanisch. Über die reine Netzeinspeisung funktioniere das nicht.
„Die politische Gemeinde ist auch sehr glücklich über die Kooperation“, betonte Bürgermeister Simon Michler. „ Wir können den Kindergarten in energetischer Hinsicht auf Vordermann bringen, baulich ist er es sowieso.“ Und nun könne man als Kommune über die Jahre hinweg einige Tausender einsparen. Das sei sowohl ökologisch wie finanziell eine sinnvolle Lösung.
Angestoßen hatten das Projekt die Edingen-Neckarhausener Ökostromer. Es ist neben der Anlage auf dem neuen Tennisheim das Zweite in der Neckargemeinde.
In Kooperation mit der EWS Schönau laden sie zum Wechsel zu ihrem Edingen-Neckarhausener Ökostrom+ Tarif ein. Neben dem Bezug des hochwertigen Ökostroms werden die Kunden mit dem im Strompreis enthaltenen „Sonnencent“ zugleich Teilhaber des Edingen-Neckarhausener Bürgerfonds. Auf diese Weise haben die aktuell 264 lokalen Kunden bereits rund 13.000 Euro in ihren lokalen Klimaschutz Bürgerfonds eingebracht. Das nächste Projekt sei das evangelische Gemeindehaus in Edingen, kündigte Wolfgang Ding an. Die Klimastiftung habe sich bereits bereit erklärt, dies zu übernehmen. (RNZ-joho)