Beide Blöcke im französischen AKW Fessenheim sind nun für immer vom Netz, die Bewohner in Südbaden, Schwarzwald und ganz Baden-Württemberg könnten aufatmen. Leider haben wir aber ein weiteres AKW-Problem direkt vor unserer Haustür. Im AKW Neckarwestheim 2 sind allein in den vergangenen beiden Jahren mehr als 300 Risse in von radioaktivem Wasser durchströmten dünnwandigen Heizrohren entdeckt worden. Reißt ein solches Rohr, kommt es zu einen komplizierten Störfall, der bis zum Super-Gau führen kann. Nach der z. Zt. laufenden Revision soll der Reaktor wieder angefahren werden. Die grün geführte Landesregierung von B-W hält bisher am Weiterbetrieb des Reaktors fest. Ist es vielleicht so, dass bei dieser Entscheidung die Finanzen den Ausschlag gegeben haben? 47% des Betreibers EnBW sind im Besitz des Landes Baden-Württemberg und in 2,5 Jahren bis zum geplanten Abschalten Ende 2022 käme noch jede Menge Geld in die Landeskasse. Dafür nehmen ausgerechnet die Grünen, deren Basis jahrzehntelang gegen die Kernkraft gekämpft hat, das Risiko sehenden Auges in Kauf.
Durch Ihre persönliche Entscheidung können Sie allerdings dazu beitragen, dass der Atommüllberg weniger stark anwächst, der CO2-Ausstoß geringer ausfällt und damit die konventionellen Kraftwerke sich finanziell immer weniger rentieren. (RS)