Alle AKW-Betreiber weltweit bezeichnen ihre Anlagen als „sicher“ – bis die Realität das Gegenteil beweist. Sowohl in der BRD als auch in der EU sind AKW schon mehrfach nur knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt; dass es nicht zum Schlimmsten kam, war jedes Mal nur Glück. Anders als in Fukushima an der Ostküste Japans, wo der Wind vier Fünftel der in die Luft freigesetzten
Radioaktivität auf den Pazifik blasen konnte, gibt es hierzulande um die meisten AKW keinen Ozean, schon gar nicht in Hauptwindrichtung. Die radioaktive Wolke nach einem Atomunfall würde mit voller Wucht in dicht besiedeltes Gebiet ziehen. Zwei Beispiele: Vom AKW Brokdorf bis in die Millionenstadt Hamburg sind es 50 km, vom AKW Neckarwestheim‑2 bis Stuttgart sogar nur 30. Bei mittlerer Windgeschwindigkeit braucht die radioaktive Wolke dafür eine halbe bis ganze Stunde.
Der Shutdown, den Deutschland gerade erlebt, gibt eine Ahnung davon, was nach einem schweren Atomunfall los wäre. Mit dem Unterschied, dass die Häuser und Betriebe in den kontaminierten Gebieten unter Umständen jahrzehntelang unbenutzbar und also wertlos wären. Dass hunderttausende, unter Umständen Millionen Menschen nicht zuhause bleiben, sondern fliehen müssten. Und dass es gegen Strahlenschäden wohl nie eine Impfung geben wird.
Die Katastrophe von Tschernobyl hat sich gerade zum 34. Mal gejährt. Auch dort zeigt sich gerade, durch die Waldbrände im kontaminierten Gebiet, dass das Problem für Generationen nicht gelöst ist. Der neue Sarkophag soll 100 Jahre halten, wenn nichts Unerwartetes passiert. („ausgestrahlt“/RS)