Der nach eigenen Angaben derzeit mit über 600000 Kund*innen größte Ökostromanbieter Lichtblick könnte schon bald zum Shell-Konzern gehören. Vor 2 Jahren haben die Lichtblick-Gesellschafter das niederländische Energieunternehmen Eneco mit 50 Prozent als Anteileigner mit ins Boot genommen. Die größten Anteilseigner von Eneco sind die Städte Rotterdam, Den Haag und Dordrecht. Daneben halten noch mehr als vierzig weitere Gemeinden Anteile von jeweils weniger als 2 Prozent. Lichtblick begründete den Zusammenschluss damit, dass man „Kräfte für eine schnellere Energiewende in Europa bündeln“ wolle. Inzwischen ist Lichtblick komplett von Eneco übernommen. Nun haben die Kommunen mehrheitlich das Interesse an dem deutschen Unternehmen verloren und wollen verkaufen. Man hoffe bis Jahresende den Verkauf in trockenen Tüchern zu haben. Als ernst zu nehmender Käufer steht mit dem niederländisch-britischen Erdölkonzern Shell ein riesiges Energieunternehmen auf der Matte, das bis jetzt mit erneuerbarer Energie nicht viel am Hut hatte aber mit dem absehbaren Ende der fossilen Energieerzeugung „den Übergang in eine kohlenstoffarme Zukunft“ sucht. Hinter Lichtblick steht dann Shell. Ob die Kund*innen, die sich einmal für einen Ökostromanbieter entschieden haben, dies wollen, steht in Frage. Wieder würde ein Teil der Energieversorgung von einem profitorientierten Großkonzern übernommen. Die notwendige Energiewende ist bei genossenschaftlich organisierten Ökostromer*innen in besseren Händen. (MG)