Zwar nicht bei uns vor der Haustür, aber doch an „unserem“ Neckar startete die EnBW Ende Februar den Testlauf: sie verschiffte leere Castoren auf dem Neckar. Der Ernstfall soll noch dieses Jahr stattfinden: fünf Schiffe mit je drei Castoren sollen dann insgesamt 342 Brennelemente verfrachten. Jeder Transport soll mindestens einen Tag dauern. Die Transportstrecke auf dem Neckar ist über 50 km lang. Es gibt 6 Schleusen und viele Brücken. Es wird eine Premiere: Nie zuvor gab es in Deutschland einen Castortransport auf einem Fluss.

Natürlich formierte sich schnell Protest, denn jeder Atomtransport stellt ein Risiko dar. Bei einem Unfall oder einem Attentat während des Transportes droht eine Verseuchung des Wassers des Neckars. Dies hätte unabsehbare Folgen, auch für die Trinkwassergewinnung. Dabei ist der Transport keinerlei Lösung für das Atommüllproblem. Auch Neckarwestheim wäre nur ein Zwischen- und kein Endlager. Dass nun aus zwei Atommüllstandorten ein Lager werden soll, bedeutet nicht unbedingt einen Sicherheitsgewinn. Erfolgt etwa am Lager Neckarwestheim ein Zwischenfall, wäre im Falle einer Einlagerung deutlich mehr radioaktives Material betroffen als bei getrennter Lagerung. Aber für die EnBW ist die Zusammenlegung kostengünstiger als der Bau einer stabilen Halle in Obrigheim, wie ihn die örtlichen Anti-Atom-Initiativen fordern.

Das Bündnis Neckar-castorfrei und viele Aktive aus der Region werden am Sonntag, den 30. April eine Protest-Radtour am Neckar entlang machen, um die Anwohner/innen über die bevorstehenden Castor-Transporte zu informieren und dagegen mobil zu machen. Start ist um 13 Uhr am Bahnhof Heilbronn, die Radstrecke erstreckt sich über 30 Kilometer bis Kirchheim. Nähere Infos unter www.neckar-castorfrei.de.